Hallo liebe Leserinnen und Leser,
so weit alles gut bei euch? Bei mir auch. Vor ca zwei Wochen hatte ich mich ja zum letzten mal gemeldet, um ein bisschen über das zu berichten, was hier so passiert ist. Nun gibt es mal wieder viel zu erzählen, denn ich habe eine insgesamt zweiwöchige Reise unternommen. 109 Stunden und 2046 km habe ich dabei zurückgelegt, ein ganz schönes Stück. Also einmal quer durch Peru, bitte!
Meine Reiseroute quer durch Peru
Die Städte und Landschaften, die ich dabei gesehen und besucht habe, waren atemberaubend und wunderbar, jede auf ihre Weise schön. Auch die Menschen, die ich auf dem Weg getroffen habe und kennenlernen durfte, waren super toll und ich habe mich so sehr an sie gewöhnt, dass ich sie jetzt schon sehr vermisse.
Beginnen wir also mit dem Ablauf dieser zweiwöchigen Reise, die mir jetzt im Nachhinein wie ein Monat vorkommt.
Der erste Stopp war Cajamarca, um Fabia, eine Mitfreiwillige, die dort tätig ist, zu besuchen. Cajamarca ist eine wunderschöne kleine Stadt, die im Vergleich zu Lima sehr ruhig ist. Zurzeit ist das Wetter tagsüber sonnig und heiss, doch nachts kann die Temperatur schon stark abfallen. Während meines zweitägigen Aufenhaltes dort, ist meine Haut total vertrocknet und aufgesprungen. Dieser Stadt einen Besuch abzustatten, lohnt sich aber trotzdem.
Am ersten Tag ging es ein bisschen durch die Stadt, um verschiedene Sehenswürdigkeiten wie den Mirador Cerro Santa Apolonia, von dem man Cajamarca von oben aus sehen kann, zu erkunden. Man kann in Cajamarca eigentlich fast alles zu Fuss erreichen, also spazierten wir durch die Strassen, assen ein leckeres Eis und genossen das schöne Wetter. Abends lernte ich dann Fabias Freunde kennen, mit denen wir auf einen leckeren Drink in eine Bar gingen.
Plaza de Armas de Cajamarca.
Der Mirador Cerro Santa Apolonia.
Cajamarca von oben.
Am nächsten Tag ging es dann mit den Touren los. In der früh machte ich mich auf den Weg zur Plaza de Armas, um dort in der Agentur auf den Bus zu warten, der mich zu der archäologischen Stätte Cumbemayo fahren sollte. Diese Stätte befindet sich 19 km von der Stadt entfernt, und liegt auf einer Höhe von 3500 m. Sie beherbergt einen Aquädukt und einen Bosque de Rocas (Steinwald). Letzteres hat mich sehr, sehr beeindruckt. Vor allem bei dem schönen Wetter wirkte der Steinwald mysteriös und imposant. Wenn man mitten drin steht, versteht man, wie gewaltig und schön die Natur sein kann.
Complejo Arqueológico Cumbemayo
Bosque de Rocas
Nachmittags besuchten Fabia und ich dann die Ventanillas de Otuzco, die früher als Gräber dienten. Es handelt sich dabei um in Gestein gehauene Fensterchen, in die die Knochen der Verstorbenen gelegt wurden. Anschliessend ging es dann in eine Käsefabrik, in der uns die Herstellung von Käse erklärt wurde, denn der Käse aus Cajamarca ist eine richtige Delikatesse. Seit langem habe ich in Peru einen so guten Käse nicht mehr probiert. Und natürlich sollte man auch den leckeren Manjar probieren, ein super Brotaufstrich fürs Frühstück. Ich gönnte mir eine Schale Manjar de Lúcuma, der beste Manjar meines Lebens 😀 Abends kochten wir dann noch mit Fabias Freunden, aber nicht mehr so lang, denn am nächsten Tag sollte es für mich um 4.30 am nach Chachapoyas weiter gehen, wo ich mich mit Moses, einem anderen Mitfreiwilligen, und seiner Schwester Fily treffen sollte.
Ventanillas de Otuzco
Käääseeeee
Als mein Wecker um halb vier in der Früh klingelte, wollte ich gar nicht aus dem Bett, aber als ich daran dachte, was mich alles erwartete, konnte ich es kaum erwarten im Bus zu sitzen. Eine 12-stündige Fahrt auf schmalen Strassen auf riesigen Bergen mit einer wunderschönen Landschaft, wartete auf mich.
Chachapoyas ist mir wirklich ans Herz gewachsen. Sie ist noch kleiner und noch ruhiger als Cajamarca und auf jeden Fall einen Besuch wert, aufgrund der Sehenswürdigkeiten, die es drum herum gibt. In Chachapoyas sollte ich mich auch schliesslich mit Moses und seiner Schwester Fily treffen, denn es war ja geplant, zusammen mit ihnen bis nach Iquitos zu fahren. Doch es blieb nicht nur bei dieser kleinen Gruppe. Wie es auf Reisen eben so ist, lernt man noch viel mehr Leute kennen und so bildete sich eine kleine nette Gruppe, die sich dazu entschloss, zusammen das Abenteuer nach Iquitos aufzunehmen: Conni, eine Österreicherin die seit 2,5 Jahren auf Reisen ist; Moses, mein Mitfreiwilliger; Fily, seine Schwester; und Miquel, ein 31-Jähriger Niederländer. Es gab noch weitere Leute die hin und wieder hinzugekommen und wieder gegangen sind, aber das war der eigentliche Kern.
Plaza de Armas de Chachapoyas
An meinem ersten Tag in Chachapoyas besuchte ich zusammen mit den anderen Kuélap, eine Ruine 3 Stunden von der Stadt entfernt, die sich auf einem riesigen Berg befindet. Es handelt sich dabei um eine Art Festung der Kultur Chachapoya, die man ungefähr mit Machu Picchu vergleichen kann. Sie ist aber meiner Meinung nach ein bisschen spektakulärer und schöner als das Weltwunder. Das liegt daran, dass Kuélap noch viel natürlicher und ursprünglicher ist als Machu Picchu. Die Ruine wurde noch nicht komplett erforscht und ist daher grösstensteils noch von Vegetation bedeckt. Mich hat diese archäologische Stätte sehr fasziniert.
Der Haupteinang zur Festung.
Überall noch ziemlich viel Vegetation.
Nach diesem langen anstrengenden Tag entschied sich die Gruppe, eine leckere Pizza essen zu gehen. Jeder, der mal nach Chachapoyas reisen wird, sollte dieser kleinen Pizzeria namens Candela auf jeden Fall einen Besuch abstatten. Diese bietet wirklich aussergewöhnliche Pizzen an, denn neben der normalen Margherita, findet man auch etwas wie “Pizza Bananera”, eine Pizza mit Banane und Chorizo, zwei örtliche Spezialitäten. Ich kann nur sagen: ich will diese Pizza nochmal essen!!
Pizza Bananera in der Pizzeria Candela
Am nächsten Tag reisten Fily, Conni und Moses schon mal nach Moyobamba ab, da sie schon einen Tag vor mir in Chachapoyas angekommen waren. Ich blieb einen Tag länger, um den dritt-höchsten Wasserfall der Welt besuchen zu können: La Catarata de Gocta. Um an den Fuss dieses Wasserfalls gelangen zu können, muss man 5 km zurücklegen. Dafür braucht man ungefähr 2,5 Stunden, je nachdem wie schnell man geht und die Anstiege und Abstiege bewältigt (man kann ganz schön ins Schwitzen kommen, da tut Regen als Erfrischung ganz gut). Das Wandern war anstrengend aber auch entspannend, da man dabei die tolle Natur und Vegetation um einen herum geniessen kann. Am Fuss des Wasserfalls angekommen, kann man nicht nur zufrieden mit sich sein, sondern auch die grösse dieses Naturwunders bestaunen (und darüber nachdenken, dass man die soeben zurückgelegten 5 km nochmal zurücklegen muss 😉 ) Nach einer kurzen Pause und vielen Fotos, wurde dann der Rückweg angetreten. Das Mittagessen hatten wir uns (die Tourgruppe) redlich verdient.
Auf geht’s!
Die Vegetation auf dem Weg.
Der Wasserfall aus weiter Ferne.
Endlich da.
Das verdiente Mittagessen: Cecina de Res, super lecker!
Am nächsten Tag ging die Reise weiter, um mich wieder mit Moses, Fily und Conni zusammenzutun. Die Reise nach Moyobamba geht nur über einen Colectivo, und kann daher sehr anstrengend sein, weil es heiss und eng ist. Zum Glück dauerte es nur 5 Stunden und schon stand ich in Moses Unterkunft, eine kleine schöne sonnige Wohnung im warmen Moyobamba.
Moyobamba ist mir ebenfalls ans Herz gewachsen, auch wenn ich nur 1,5 Tage dort verbracht habe. Wenn man fast ein ganzes Jahr in Lima lebt, kann man sich schon wundern, wie ruhig Peru sein kann. Nachdem wir uns fast den ganzen Nachmittag ausgeruht hatten, beschlossen wir einen kurzen Snack einzunehmen – Maduro mit Erdnussbutter und Käse- und dann die Thermalbäder zu besuchen. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich ein solches Bad besuchte, und daher konnte ich es nur gut finden.
Moyobamba
Chillen auf dem Sportplatz
Neues Lieblingsessen: Kochbanane mit Käse und Erdnussbutter
Am Tag darauf konnte ich dann kurz das Projekt Mono Tocón kennenlernen, das Projekt in dem Moses das ganze Jahr über tätig ist. Das Projekt beschäftigt sich mit dem Schutz einer bedrohten Affenart, dem Mono Tocón, den man nur im Departamento San Martín vorfinden kann. Leider konnten wir nicht wirklich lange bleiben, denn es sollte am selben Tag schon weitergehen bis nach Yurimaguas, von wo wir dann am nächsten Tag die Fähre weiter nach Lagunas nehmen wollten. Die Autofahrt bis nach Yurimaguas dauerte länger als gedacht, war dafür sehr lustig und führte durch wunderschöne Regenwaldberglandschaften.
Proyecto Mono Tocón, das Projekt in dem Moses arbeitet.
Auf dem Weg nach Yurimaguas.
Als wir dann Abends in Yurimaguas ankamen, waren alle richtig fertig. Die Hostelsuche war dann auch noch etwas kompliziert, aber am Ende haben wir dann ein richtig cooles Hostel am Ufer des Río Huallaga gefunden, in dem wir uns für den nächsten Tag ausruhen konnten. Wir hatten auch grosses Glück, Ronal, einen Tourorganisator kennenzulernen, der uns eine Tour in dem Reservat Pacaya Samiria organisieren und uns auch am nächsten Tag zu der richtigen Fähre Richtung Lagunas bringen konnte. Aber erst Mal hiess es Essen, chillen und schlafen 😉
Río Huallaga im Morgengrauen.
Und so endet Part 1 meines zweiwöchigen Abenteuers durch Peru, meine lieben fleissigen Leser. Den zweiten Teil könnt ihr bald weiter lesen. Da geht die Mosquitoschlacht und das Abenteuer in den Regenwald und nach Iquitos los.