Alpha und Omega

Wie wir leider nur zu gut wissen, hat alles, was einen Anfang hat, auch ein Ende.

Einen Tag vor meinem meinem Abflug sitze ich nun hier und weiss nicht genau wie ich dieses Bald-Ist-Alles-Vorbei-Gefühl ausdrücken soll. Manchmal realisiere ich nicht wirklich, dass ich Ende dieser Woche schon auf einem ganz anderen Kontinent sitzen werde. Und ich frage mich: Warum muss die Zeit nur so schnell vergehen?

Und nicht nur diese, sondern tausend weitere Fragen schiessen einem durch den Kopf:  Wieso hat alles ein Ende? Wie wird es in Deutschland sein? Werde ich jemals wieder die Möglichkeit haben, zurückzukommen, um die Personen wiederzusehen, die mich durch diese 12 Monate begleitet haben? Keine Ahnung.

Kleine Abschiedsfeier unter Freunden :)

Kleine Abschiedsfeier unter Freunden 🙂 Los extrañaré 😦

Das Einzige was ich genau weiss, ist, dass ich eigentlich noch gar nicht zurück will. In diesem Jahr sind so viele Dinge passiert, positivie wie negative, die mich verändert und gestärkt haben. Wichtige Menschen sind ein Teil meines alltäglichen Lebens geworden und die Vorstellung, dass ich diese verlassen muss, um wieder zurück in mein “altes” Leben zurückzukehren, ist – um es in einfachen Worten auszudrücken – traurig.

Vor einem Jahr lag ich in meinem Zimmer und dachte mir: “Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, eine solche Aktion zu starten? Ein ganzes Jahr ausserhalb deines bekannten Umfelds, ohne Familie, ohne Freunde, in einem fremden Land, in dem du niemanden kennst?” Niemals wird das klappen.

Abschiedsfeier im Radio :)

Abschiedsfeier im Radio 🙂

Just Dance!

Just Dance!

Foto by Gabriela Modesto

Foto by Gabriela Modesto

radio

Jetzt, nach einem Jahr kann ich sagen: “Zum Glück hast du dich getraut.” Die Erfahrungen, die man in einem solchen Jahr erleben kann, sind unbezahlbar. Man lernt nicht nur ein neues Land kennen, man lernt, anders zu leben, Probleme wahrzunehmen, die man in der eigenen Heimat nicht wahrnimmt, weil man wie in einer Luftblase lebt, die einen von allem abschirmt. Man lernt, alltägliche Dinge wie Wasser zu schätzen, wenn man mal 5 Tage lang ohne auskommen musste. Man lernt, dass nicht alle auf der Welt das Leben so leben können, wie du es bisher dein ganzes Leben lang getan hast.

Aber das Allerwichtigste sind dabei die Menschen, die du während dieser Erfahrungen kennenlernst. Menschen, die dich alltäglich begleiten, auf die du dich freuen kannst, die dir so bekannt vorkommen, dass du denkst, du hättest sie schon dein ganzes Leben lang gekannt.

Letztes Mal in der Radiomoderation :,)

Letztes Mal in der Radiomoderation :,)

Hablemos, diesmal als Interviewbesuch

Hablemos, diesmal als Interviewbesuch

Das Hablemos-Team!!!

Das Hablemos-Team!!!

Ich glaube ein bisschen an das Schicksal und bin mir sicher, dass all das, was am Anfang dieses Abenteuers geschehen ist (die ganzen Gastfamilienwechsel), dazu geführt haben, dass ich letztendlich die Menschen kennenlernen konnte, mit denen ich den restlichen Freiwilligenaufenthalt im selben Haus verbracht habe: Beba, meine Gastmutter, und meine Gastschwestern Alegría und Cielo. Die stundenlangen Konversationen am Esstisch, das gemeinsame Kochen und Lachen bis in die Nacht hinein, sind Momente, die ich nie vergessen möchte. Der Abschied von diesen Personen ist besonders schwer. Aber auch die Freunde, die ich in der Zirkusgruppe Bigote de Gato kennengelernt habe, sind in dieser Zeit ein Teil meines Lebens geworden. Menschen, die ich schätze und genauso sehr vermissen werde, wie meine Gastfamilie.

Meine Gastfamilie :)

Meine Gastfamilie 🙂

Der Countdown läuft, man kann ihn nicht stoppen. Mehrere Abschiedsfeiern wurden gefeiert, ein paar Abschiede hier und dort wurden schon getätigt.  Die letzten Mitbringsel für die Familie sind gekauft, der Koffer müsste auch langsam mal gepackt werden. Schon bald sitze ich im Flieger und werde dieses Jahr beenden. Dabei möchte ich mich bei all den Menschen bedanken, die für mich da waren und die mir in dieser Zeit so wichtig geworden sind. Danke für alles. Klingt nicht sehr besonders, aber mehr als das kann ich nicht machen.

Aus 12 Monaten wurden nun also 12 Sekunden. 12 Sekunden, die ich genau so wieder und wieder erleben würde.

Letzendlich will ich mich auch bei Euch bedanken. Danke, dass ihr mich auf dieser Reise begleitet und fleissig meine Blogupdates verfolgt habt. Ich hoffe, es hat euch Spass gemacht. Dieser Post wird wahrscheinlich der Letzte sein.

Schöne Grüsse,

eure etwas traurige Alexandra

Gracias de todo, Villa el Salvador!

Gracias de todo, Villa el Salvador!

Happy Birthday, Stereo Villa!

Hallo liebe Leute, wie ihr in letzter Zeit vielleicht bemerkt habt, melde ich mich nun etwas öfter. Der letzte Monat hier in Peru ist angebrochen, eine Zeitspanne, die sicher schnell vergehen wird. Wie immer, stellt man am Ende fest, wie viel man noch machen, sehen und erleben muss.

Vor ungefähr einer Woche, also am Montag, dem 13 Juli, war es mal wieder an der Zeit, eine Geburtstagstorte zu verspeisen. Radio Stereo Villa hatte Geburtstag und konnte auf seine 25 Jahre Existenz zurückblicken.

25 Jahre Radio Stereo Villa (Foto: Stereo Villa)

25 Jahre Radio Stereo Villa (Foto: Stereo Villa)

An diesem Tag war schon einiger Trubel im Radio los. Die eigentliche Programation wurde für diesen Tag suspendiert und dafür wurden den ganzen Morgen  verschiedene Interviews mit  Arbeitern, Ex-Mitarbeitern und Partnern des Radios geführt. Anna und ich, sowie Anne, die erste Freiwillige des Radios, die zu dieser Zeit zu Besuch da war, konnten auch von unseren Eindrücken und Erlebnissen erzählen.

Die drei Freiwilligen erzählen von ihren Erfahrungen :P

Die drei Freiwilligen erzählen von ihren Erfahrungen 😛 (Foto: Stereo Villa)

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Happy Birthday to youuuuu!!

Happy Birthday to youuuuu!!

Was natürlich nicht an so einem Tag fehlen darf, ist das Essen. Ein leckeres Frühstück mit Tamales und Brötchen warteten auf jeden Mitarbeiter. Am späten Nachmittag wurde eine kleine Messe organisiert, nach der es dann zu einem “kleinen” Abendessen für die Mitarbeiter im CECOPRODE-VES ging: grosse Pollos a la Brasa mit viel Pommes warteten schon auf uns. Dabei konnten wir alle quatschen, uns austauschen und so das 25. Jubiläum des Radio Stereo Villa ausklingen lassen.

Pollo a la Brasa wartet ;)

Pollo a la Brasa wartet 😉

Lomas de Paraíso

Zwar konnten wir an dem Montag alle ganz entspannt feiern, aber in den nächsten Tagen ging die Arbeit schon wieder ganz normal weiter. Und somit auch die normale tägliche Programmation.

Jeden Mittwoch wird Alexis’ (mein Chef) Radiosendung “Cuestión de Estado” von der Strasse aus moderiert. Es handelt sich dabei um eine politische Sendung, die dadurch auf verschiedene Problematiken hindeuten möchte. Jeden Mittwoch wird zwischen den verschiedenen Distrikten von Lima Sur rotiert und so der Sendeplatz ausgesucht.

Lomas de Paraíso.

Lomas de Paraíso.

Da Alexis am Mittwoch, den 22.07. nicht anwesend sein konnte, wurde beschlossen, schon am Sonntag, dem 18.07., die Sendung aufzunehmen. Und der Platz der dafür ausgesucht wurde, war – das kann ich euch schon mal sagen – atemberaubend.

Es handelte sich dabei um die Lomas de Paraíso in Villa María del Triunfo. Das sind die sogenannten Cerros, also kleine Berge in diesem Distrikt, die komplett mit Vegetation bedeckt sind, da sie sich so hoch befinden, dass dort pure Feuchtigkeit herrscht.

Die hohe Luftfeuchtigkeit ermöglicht diese schöne Vegetation.

Die hohe Luftfeuchtigkeit ermöglicht diese schöne Vegetation.

Ich hatte schon oft von diesen Lomas gehört, aber mir dabei nichts grossartiges vorgestellt. Im nachhinein bin ich sehr froh, die Chance gehabt zu haben, mitzugehen und als Ünterstützung in der Produktion des Programms dabei zu sein. Denn im Ernst, wer den Süden Limas kennt, weiss ganz genau, dass es aus Sand, Schlamm und Staub besteht. Wenig grün, wenig Pflanzen und wenig saubere Luft zum atmen. Wenn man dann die Lomas besucht, kann man sich überhaupt nicht vorstellen, dass sowas hier existieren kann. Pures grün, singende Vögel und frischer Sauerstoff.

Beim Aufnehmen des Programms.

Beim Aufnehmen des Programms.

Um das Programm aufzunehmen, war Gaby mit ihr Kamera und Alexis mit seinem Mikrofon dabei. Ich  sollte auf die Zeit achten, damit jeder Block auch genau 12 Minuten dauerte. Zusammen mit ein paar Guides begannen wir dann die 3-stündige Tour durch dieses kleine Paradies.

Die Problematik, die dieses Grünland bedroht, sind die Menschen, die die Fläche dafür benutzen, um ihre Häuser zu bauen oder kleine private Gärten zu bauen. Dabei entwurzeln und vernichten sie die schon existierende natürliche Vegetation und zerstören dadurch diesen Raum, der für Ecotourismus sehr geeignet und ausserdem die einizge grüne natürliche Lunge ganz Limas ist.

Durch “Cuestión de Estado desde la Calle” wollten wir genau auf diese Problemlage aufmerksam machen. Dabei lernten wir nicht nur die Namen der ganzen verschiedenen Pflanzen kennen, die es in den Lomas gibt, sondern hatten auch so die Chance, ein bisschen durch unberührte Natur zu spazieren.

Lomas de Paraíso, die grüne Lunge Limas.

Lomas de Paraíso, die grüne Lunge Limas.

Die Lomas de Paraíso in Villa María del Triunfo sind also wirklich sehr sehenswert. Jetzt, also im Winter, sieht man nur pures grün. Im Mai und Juni soll das Ganze aber noch schöner sein, da zu dieser Zeit die verschiedensten Blüten blühen und überall wunderbare Farben zu sehen sind. Leider habe ich diesen Anblick verpasst, aber vielleicht lässt sich das ja irgendwann mal noch machen.

Lima Sur hat viel zu bieten, man muss nur wissen was. Die Lomas de Paraíso sind auf jeden Fall eine der Sehenswürdigkeiten, die man, wenn an schon mal in Lima ist, besuchen sollte.

Das war dann mal ein kurzes Update über die Arbeit hier im Radio.

Und nun etwas, dass nicht ganz dazu passt, dass ich aber gerne trotzdem hier teilen möchte: weiter unten werdet ihr ein Tanzvideo finden, bei dem ich mittanzen durfte. Das Ganze wurde vor einigen Monaten hier in Lima aufgenommen und wurde endlich veröffentlich. Schaut kurz rein wenn ihr Lust habt 😉

https://vimeo.com/134351623

Schöne Grüsse aus Villa el Salvador,

Alexandra

Einmal quer durch Peru, bitte! – Part 2

Hallo liebe Leserinnen und Leser!

Wie versprochen, ist hier nun der zweite Part meiner zweiwöchigen Reise durch den Norden Perus. Hier geht die Mosquitoschlacht, die Regenwaldtour und das Abenteuer nach Iquitos los. Also, einmal quer durch Peru, bitte!

Um nocheinmal zusammenzufassen: Wir haben einen Zwischenstopp in Yurimaguas eingelegt, um uns für die Nacht ausruhen zu können und am nächsten Tag mit neuer Energie weiter zu reisen. Für alle Zwischenstopper in diesem kleinen Ort am Río Huallaga, empfehle ich das Hostel Yacuruna, ein sehr einfaches Hostel am Flussufer, das wunderschön eingerichtet ist und unserem Geldbeutel nicht so sehr weh tut 😉 Wir waren auf jeden Fall alle zufrieden und total von dem Fluss beeindruckt. (Wir wussten noch nicht, dass er während unserer Reise noch viel grösser  und beeindruckender werden würde).

Im Yacuruna konnten wir mit Ronal, einem Tourguide, unsere Tour im Pacaya-Samiria Reservat organisieren. Wir entschieden uns für drei Tage, das Minimum das man machen kann. Natürlich ist es besser mehr Tage im Reservat zu verbringen, weil man dadurch weiter reinkommt und eventuell mehr Tiere sehen kann. Leider hatten wir aber dafür nicht genug Zeit und Geld und drei Tage sind besser als nichts.

Am nächsten Tag brachen wir also auf, und wir hatten Glück, denn genau an diesem Tag sollte ein Boot nach Lagunas, dem Ort, an dem man ins Pacaya Samiria Reservat kommt, losfahren. 12 Stunden Fahrt auf dem Río Huallaga warteten auf uns, und für mich war das schon ein absolutes Highlight. Das Boot ist zwar nicht so gross, wie das, dass nach Iquitos fährt, aber schon allein auf dem Dach zu sitzen und um sich herum den Fluss und den Regenwald zu sehen, war einfach wunderbar.

Auf geht's nach Lagunas!

Auf geht’s nach Lagunas!

Der Río Huallaga

Der Río Huallaga

Das Boot.

Das Boot.

Sonnenuntergang (Foto von Fily)

Sonnenuntergang (Foto von Fily)

In Lagunas angekommen, warteten auch schon die Tourkollegen von Ronal auf uns, die uns freundlich in ihr Haus aufnahmen und uns Abendessen anboten. Am nächsten Tag sollte unsere dreitägige Tour mit unseren Tourguides Adam und Gil losgehen, also war ausruhen angesagt.

Lagunas

Lagunas

Mit einem Mini-Lastwagen wurden unsere Tourguides, unser Proviant und wir am nächsten Morgen zu dem Eingang des Pacaya Samiria Reservats gefahren. Sobald alle ausgestiegen waren, begannen Adam und Gil unser Kanu vorzubereiten und zu beladen. Die Tour besteht nämlich hauptsächlich aus Kanufahrten auf den Flüssen des Reservats.

Und los gings: gemütlich konnten wir im Kanu sitzen, während unsere Guides uns entlang des Flusses paddelten und uns hin und wieder Affen, Faultiere und Otter zeigten, die um uns herum an den Bäumen hingen. Den ganzen ersten Tag paddelten wir zu der ersten Unterkunft, einem grossen Holzhüttenkomplex im Regenwald, in dem wir uns für die Nacht ausruhen konnten. Wir wurden lecker bekocht (Fisch aus dem Fluss) und konnten den wunderschönen Sternenhimmel bestaunen, denn auf den Hütten gibt es kein Licht und somit auch keine Lichtkontamination.

Gleich geht's in den Regenwald!

Gleich geht’s in den Regenwald!

Unser Guide Gil im Kanuboot.

Unser Guide Gil im Kanuboot.

Unser Hotel für die drei Tage ;)

Unser Hotel für die drei Tage 😉

Während dieser drei Tage konnten wir jede Menge Affen beobachten, Pirañas fischen (Conni und Miquel haben da einiges zusammengefischt) und Mini-Krokodile in der Hand halten. Es war einfach wunderschön mal komplett von unberührter Natur umgeben zu sein. Keine Autos, kein Strassenlärm, kein Rauch… nur Natur und Stille. Adam und Gil waren optimale Tourguides, höflich, hilfsbereit, und vor allem sehr gute Köche (der Flussfisch war einfach köstlich).

Pure Natur.

Pure Natur.

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Piraña!

Piraña!

Mini-Krokodil :D

Mini-Krokodil 😀 (Foto von Fily)

Miquel ist ganz begeistert.

Miquel ist ganz begeistert. (Foto von Fily)

Jeder darf ihn mal halten :)

Jeder darf ihn mal halten 🙂 (Foto von Fily)

Am dritten Tag der Tour ging es dann leider schon wieder zurück nach Lagunas, wo wir eigentlich eine Nacht verbringen wollten, um am nächsten Tag ein Boot nach Iquitos zu nehmen. Doch wir hatten riesieges Glück, denn am Hafen erfuhren wir, dass noch am selben Tag um 6 pm ein Boot nach Iquitos kommen sollte. Also kauften wir schnell Hängematten (die Weiterreise von Lagunas nach Iquitos dauert 2 Nächte und 1 Tag) und Tupperdosen (damit wir auch unser Essen auf dem Boot bekommen können) und warteten aufgeregt auf unsere Mitfahrgelegenheit zu der grössten Stadt im tropischen Regenwald, die man nur per Boot oder Flugzeug erreichen kann.

Auf Wiedersehen, Lagunas!

Auf Wiedersehen, Lagunas!

Und ab gings: Auch diese Bootsfahrt war eines der Highlights für mich. Der Fluss Huallaga wurde zum Marañon und sollte sich später in den berühmten Amazonas verwandeln, weshalb er immer breiter wurde, bis zu einem Punkt, dass du dir gar nicht mehr vorstellen konntest, dass du dich auf einem Fluss befindest. Wir lernten viele Leute kennen, schliefen in unseren Hängematten, assen viel Reis, Banane und Hühnchen und konnten die Sonne und den Sternenhimmel auf dem Bootsdach geniessen. Alles in allem eine Erfahrung, die ich jedem empfehle.

Unser Tor nach Iquitos

Unser Portal nach Iquitos

Der Fluss wird immer breiter...

Der Fluss wird immer breiter…

In einer Hängematte aufwachen...

In einer Hängematte aufwachen…

Leider kamen wir nicht tagsüber in dem Hafen von Iquitos an. Um 4.30 am wurden wir alle geweckt und an einem anderen Hafen von Iquitos aus dem Boot gelassen, da wir genau am Tag des Streiks in Iquitos angekommen sind. Nachdem wir ein cooles Hostel gefunden hatten, konnten wir nichts anderes tun als uns auszuruhen und zu schlafen (was ziemlich gut getan hat), da alles geschlossen und wie ausgestorben war.

Iquitos am Tag des Streiks

Iquitos am Tag des Streiks

Am nächsten Tag war das aber alles ganz anders, Iquitos zeigte uns sein wahres Gesicht: eine quirlige, laute Stadt voller Mototaxis und schmutzigen Hauswänden. Viele finden Iquitos hässlich, aber für mich war diese Stadt auf ihre Weise faszinierend. Die riesigen Hausbauten, die schmutzigen Strassen und der Boulevard entlang des Amazonas waren sehr schön und strahlten eine ruhige Atmosphäre aus. Ein starker Kontrast ist dabei das Barackenviertel Belén, das unterhalb des Boulevards liegt und wirklich sehr schmutzig und gefährlich ist. Touristen sollten da nicht wirklich durchgehen.

Der Boulevard

Der Boulevard

Ein Teil des Barackenviertels Bèlen.

Ein Teil des Barackenviertels Bèlen.

Ein weiteres Highlight für mich war Pilpintuwasi, eine Schmetterlingsfarm und Auffangsstation für ausgesetzte Wildtiere in der Nähe des Dorfes Padrecocha. Man kann es nur per Boot erreichen. In der Station laufen rotgesichtige Affen frei herum, die schon mal frech sein und dir deine Tasche weggrapschen können. Ich fand es einfach super cool, dass die Affen überall frei rumspringen und klettern konnten. Desweiteren gibt es ein Häuschen voller Schmetterlinge, einen Ozelot, einen Jaguar und eine Schlange, die uns böse anfauchte als wir an ihrem Gehege vorbeigingen.

Diese Tiere wurden alle aus schlechten Situationen gerettet und befinden sich meiner Meinung nach an einem sehr schönen Ort, der viel natürlicher und tierfreundlicher ist als jeder Zoo. Die Arbeiter kümmern sich individuell um jedes Tier. Wenn du also nach Iquitos reist, solltest du Pilpintuwasi auf keinen Fall nicht verpassen.

Frei rumlaufende Affen :D

Frei rumlaufende Affen 😀

Hier entstehen Schmetterlinge :)

Hier entstehen Schmetterlinge 🙂

Ein wunderschöner Ozelot.

Ein wunderschöner Ozelot.

Am Samstag, einen Tag bevor es wieder für alle zurückgehen sollte, entschieden sich Moses, Fily und ich zu einem Markt im Puerto Nanay zu fahren, um dort lokale Spezialitäten zu probieren. Neben dem üblichen, sehr leckeren Tacacho, nahmen Moses und ich den Mut auf, Suri, eine riesige weisse Made zu probieren. Man kann den Geschmack nicht wirklich beschreiben, aber ich kann soweit sagen, dass es gut und knusprig schmeckt, wenn man sich darauf konzentriert, nicht daran zu denken, dass man auf einer Made rumkaut.

Suri :D

Suri 😀

Und ab in den Mund damit! (Foto von Fily)

Und ab in den Mund damit! (Foto von Fily)

Lecker... (Foto von Fily)

Lecker… (Foto von Fily)

Danach fuhren wir nach Quistococha, einer Lagune 15 km von Iquitos entfernt, in der wir baden und uns ausruhen konnten. Denn die Hitze, die in Iquitos  herrscht, kann wirklich ermüdend und anstrengend sein.

Und schon brach der letzte Tag an: Am Sonntag, dem 12 Juli war diese wunderschöne Reise dann auch schon wieder vorbei. Unser Flieger nach Tarapoto/Lima wartete auf uns und sollte so das Ende unseres Abenteuers im Norden Perus sein.

Danke für die coole Reise :)

Danke für die coole Reise 🙂

Für mich waren diese zwei Wochen, die besten Reisewochen, die ich hier hatte. Wunderschöne Landschaften, Städte, gutes Essen und sehr coole Leute haben mir die Möglichkeit gegeben, einen weiteren Teil dieses faszinierenden Landes kennenzulernen.

Ich hoffe euch hat dieser Beitrag gefallen und animiert, vielleicht etwas ähnliches zu starten.

Danke nochmal an alle Leute, die an diesem Abenteuer beteiligt waren. Ich würde am liebsten alles nochmal erleben.

Schöne Grüsse und bis zum nächsten Mal,

Alexandra

Einmal quer durch Peru, bitte! – Part 1

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

so weit alles gut bei euch? Bei mir auch. Vor ca zwei Wochen hatte ich mich ja zum letzten mal gemeldet, um ein bisschen über das zu berichten, was hier so passiert ist. Nun gibt es mal  wieder viel zu erzählen, denn ich habe eine insgesamt zweiwöchige Reise unternommen.  109 Stunden und 2046 km habe ich dabei  zurückgelegt, ein ganz schönes Stück. Also einmal quer durch Peru, bitte!

Meine Reiseroute quer durch Peru

Meine Reiseroute quer durch Peru

Die Städte und Landschaften, die ich dabei gesehen und besucht habe, waren atemberaubend und wunderbar, jede auf ihre Weise schön. Auch die Menschen, die ich auf dem Weg getroffen habe und kennenlernen durfte, waren super toll und ich habe mich so sehr an sie gewöhnt, dass ich sie jetzt schon sehr vermisse.

Beginnen wir also mit dem Ablauf dieser zweiwöchigen Reise, die mir jetzt im Nachhinein wie ein Monat vorkommt.

Der erste Stopp war Cajamarca, um Fabia, eine Mitfreiwillige, die dort tätig ist, zu besuchen. Cajamarca ist eine wunderschöne kleine Stadt, die im Vergleich zu Lima sehr ruhig ist. Zurzeit ist das Wetter tagsüber sonnig und heiss, doch nachts kann die Temperatur schon stark abfallen. Während meines zweitägigen Aufenhaltes dort, ist meine Haut total vertrocknet und aufgesprungen. Dieser Stadt einen Besuch abzustatten, lohnt sich aber trotzdem.

Am ersten Tag ging es ein bisschen durch die Stadt, um verschiedene Sehenswürdigkeiten wie den Mirador Cerro Santa Apolonia, von dem man Cajamarca von oben aus sehen kann, zu erkunden. Man kann in Cajamarca eigentlich fast alles zu Fuss erreichen, also spazierten wir durch die Strassen, assen ein leckeres Eis und genossen das schöne Wetter. Abends lernte ich dann Fabias Freunde kennen, mit denen wir auf einen leckeren Drink in eine Bar gingen.

Plaza de Armas de Cajamarca.

Plaza de Armas de Cajamarca.

Der Mirador Cerro Santa Apolonia.

Der Mirador Cerro Santa Apolonia.

Cajamarca von oben.

Cajamarca von oben.

Am nächsten Tag ging es dann mit den Touren los. In der früh machte ich mich auf den Weg zur Plaza de Armas, um dort in der Agentur auf den Bus zu warten, der mich zu der archäologischen Stätte Cumbemayo fahren sollte. Diese Stätte befindet sich 19 km von der Stadt entfernt, und liegt auf einer Höhe von 3500 m. Sie beherbergt einen Aquädukt und einen Bosque de Rocas (Steinwald). Letzteres hat mich sehr, sehr beeindruckt. Vor allem bei dem schönen Wetter wirkte der Steinwald mysteriös und imposant. Wenn man mitten drin steht, versteht man, wie gewaltig und schön die Natur sein kann.

Complejo Arqueológico Cumbemayo

Complejo Arqueológico Cumbemayo

Bosque de Rocas

Bosque de Rocas

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Nachmittags besuchten Fabia und ich dann die Ventanillas de Otuzco, die früher als Gräber dienten. Es handelt sich dabei um in Gestein gehauene Fensterchen, in die die Knochen der Verstorbenen gelegt wurden. Anschliessend ging es dann in eine Käsefabrik, in der uns die Herstellung von Käse erklärt wurde, denn der Käse aus Cajamarca ist eine richtige Delikatesse. Seit langem habe ich in Peru einen so guten Käse nicht mehr probiert. Und natürlich sollte man auch den leckeren Manjar probieren, ein super Brotaufstrich fürs Frühstück. Ich gönnte mir eine Schale Manjar de Lúcuma, der beste Manjar meines Lebens 😀  Abends kochten wir dann noch mit Fabias Freunden, aber nicht mehr so lang, denn am nächsten Tag sollte es für mich um 4.30 am nach Chachapoyas weiter gehen, wo ich mich mit Moses, einem anderen Mitfreiwilligen, und seiner Schwester Fily treffen sollte.

Ventanillas de Otuzco

Ventanillas de Otuzco

Käääseeeee

Käääseeeee

Als mein Wecker um halb vier in der Früh klingelte, wollte ich gar nicht aus dem Bett, aber als ich daran dachte, was mich alles erwartete, konnte ich es kaum erwarten im Bus zu sitzen. Eine 12-stündige Fahrt auf schmalen Strassen auf riesigen Bergen mit einer wunderschönen Landschaft, wartete auf mich.

Chachapoyas  ist mir wirklich ans Herz gewachsen. Sie ist noch kleiner und noch ruhiger als Cajamarca und auf jeden Fall einen Besuch wert, aufgrund der Sehenswürdigkeiten, die es drum herum gibt. In Chachapoyas sollte ich mich auch schliesslich mit Moses und seiner Schwester Fily treffen, denn es war ja geplant, zusammen mit ihnen bis nach Iquitos zu fahren. Doch es blieb nicht nur bei dieser kleinen Gruppe. Wie es auf Reisen eben so ist, lernt man noch viel mehr Leute kennen und so bildete sich eine kleine nette Gruppe, die sich dazu entschloss, zusammen das Abenteuer nach Iquitos aufzunehmen: Conni, eine Österreicherin die seit 2,5 Jahren auf Reisen ist; Moses, mein Mitfreiwilliger; Fily, seine Schwester; und Miquel, ein 31-Jähriger Niederländer. Es gab noch weitere Leute die hin und wieder hinzugekommen und wieder gegangen sind, aber das war der eigentliche Kern.

Plaza de Armas de Chachapoyas

Plaza de Armas de Chachapoyas

An meinem ersten Tag in Chachapoyas besuchte ich zusammen mit den anderen Kuélap, eine Ruine 3 Stunden von der Stadt entfernt, die sich auf einem riesigen Berg befindet. Es handelt sich dabei um eine Art Festung der Kultur Chachapoya, die man ungefähr mit Machu Picchu vergleichen kann. Sie ist aber meiner Meinung nach ein bisschen spektakulärer und schöner als das Weltwunder. Das liegt daran, dass Kuélap noch viel natürlicher und ursprünglicher ist als Machu Picchu. Die Ruine wurde noch nicht komplett erforscht und ist daher grösstensteils noch von Vegetation bedeckt. Mich hat diese archäologische Stätte sehr fasziniert.

Der Haupteinang zur Festung.

Der Haupteinang zur Festung.

Überall noch ziemlich viel Vegetation.

Überall noch ziemlich viel Vegetation.

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Nach diesem langen anstrengenden Tag entschied sich die Gruppe, eine leckere Pizza essen zu gehen. Jeder, der mal nach Chachapoyas reisen wird, sollte dieser kleinen Pizzeria namens Candela auf jeden Fall einen Besuch abstatten. Diese bietet wirklich aussergewöhnliche Pizzen an, denn neben der normalen Margherita, findet man auch etwas wie “Pizza Bananera”, eine Pizza mit Banane und Chorizo, zwei örtliche Spezialitäten. Ich kann nur sagen: ich will diese Pizza nochmal essen!!

Pizza Bananera in der Pizzeria Candela

Pizza Bananera in der Pizzeria Candela

Am nächsten Tag reisten Fily, Conni und Moses schon mal nach Moyobamba ab, da sie schon einen Tag vor mir in Chachapoyas angekommen waren. Ich blieb einen Tag länger, um den dritt-höchsten Wasserfall der Welt besuchen zu können: La Catarata de Gocta. Um an den Fuss dieses Wasserfalls gelangen zu können, muss man 5 km zurücklegen. Dafür braucht man ungefähr 2,5 Stunden, je nachdem wie schnell man geht und die Anstiege und Abstiege bewältigt (man kann ganz schön ins Schwitzen kommen, da tut Regen als Erfrischung ganz gut). Das Wandern war anstrengend aber auch entspannend, da man dabei die tolle Natur und Vegetation um einen herum geniessen kann. Am Fuss des Wasserfalls angekommen, kann man nicht nur zufrieden mit sich sein, sondern auch die grösse dieses Naturwunders bestaunen (und darüber nachdenken, dass man die soeben zurückgelegten 5 km nochmal zurücklegen muss 😉 ) Nach einer kurzen Pause und vielen Fotos, wurde dann der Rückweg angetreten. Das Mittagessen hatten wir uns (die Tourgruppe) redlich verdient.

Auf geht's!

Auf geht’s!

Die Vegetation auf dem Weg.

Die Vegetation auf dem Weg.

Der Wasserfall aus weiter Ferne.

Der Wasserfall aus weiter Ferne.

Endlich da.

Endlich da.

Das verdiente Mittagessen: Cecina de Res, super lecker!

Das verdiente Mittagessen: Cecina de Res, super lecker!

Am nächsten Tag ging die Reise weiter, um mich wieder mit Moses, Fily und Conni zusammenzutun. Die Reise nach Moyobamba geht nur über einen Colectivo, und kann daher sehr anstrengend sein, weil es heiss und eng ist. Zum Glück dauerte es nur 5 Stunden und schon stand ich in Moses Unterkunft, eine kleine schöne sonnige Wohnung im warmen Moyobamba.

Moyobamba ist mir ebenfalls ans Herz gewachsen, auch wenn ich nur 1,5 Tage dort verbracht habe. Wenn man fast ein ganzes Jahr in Lima lebt, kann man sich schon wundern, wie ruhig Peru sein kann. Nachdem wir uns fast den ganzen Nachmittag ausgeruht hatten, beschlossen wir einen kurzen Snack einzunehmen – Maduro mit Erdnussbutter und Käse- und dann die Thermalbäder zu besuchen. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich ein solches Bad besuchte, und daher konnte ich es nur gut finden.

Moyobamba

Moyobamba

Chillen auf dem Sportplatz

Chillen auf dem Sportplatz

Neues Lieblingsessen: Kochbanane mit Käse und Erdnussbutter

Neues Lieblingsessen: Kochbanane mit Käse und Erdnussbutter

Am Tag darauf konnte ich dann kurz das Projekt Mono Tocón kennenlernen, das Projekt in dem Moses das ganze Jahr über tätig ist. Das Projekt beschäftigt sich mit dem Schutz einer bedrohten Affenart, dem Mono Tocón, den man nur im Departamento San Martín vorfinden kann. Leider konnten wir nicht wirklich lange bleiben, denn es sollte am selben Tag schon weitergehen bis nach Yurimaguas, von wo wir dann am nächsten Tag die Fähre weiter nach Lagunas nehmen wollten. Die Autofahrt bis nach Yurimaguas dauerte länger als gedacht, war dafür sehr lustig und führte durch wunderschöne Regenwaldberglandschaften.

Proyecto Mono Tocón, das Projekt in dem Moses arbeitet.

Proyecto Mono Tocón, das Projekt in dem Moses arbeitet.

Auf dem Weg nach Yurimaguas.

Auf dem Weg nach Yurimaguas.

Als wir dann Abends in Yurimaguas ankamen, waren alle richtig fertig. Die Hostelsuche war dann auch noch etwas kompliziert, aber am Ende haben wir dann ein richtig cooles Hostel am Ufer des Río Huallaga gefunden, in dem wir uns für den nächsten Tag ausruhen konnten. Wir hatten auch grosses Glück, Ronal, einen Tourorganisator kennenzulernen, der uns eine Tour in dem Reservat Pacaya Samiria organisieren und uns auch am nächsten Tag zu der richtigen Fähre Richtung Lagunas bringen konnte. Aber erst Mal hiess es Essen, chillen und schlafen 😉

Río Huallaga im Morgengrauen.

Río Huallaga im Morgengrauen.

Und so endet Part 1 meines zweiwöchigen Abenteuers durch Peru, meine lieben fleissigen Leser. Den zweiten Teil könnt ihr bald weiter lesen. Da geht die Mosquitoschlacht und das Abenteuer in den Regenwald und nach Iquitos los.

Talleres, Geburtstage und Zirkus

Halli Hallo liebe Follower,

seit etwas längerer Zeit habe ich mich nicht mehr gemeldet, weshalb es jetzt mal wieder nötig ist, mich hinzuhocken, um den Blog etwas zu aktualisieren. Hier ein paar Ereignisse der letzten Wochen:

Was ich besonders interessant und teilenswert finde, ist das Kollektiv und der dazugehörende Taller (Workshop), den meine Gastmutter zusammen mit anderen Frauen aus Villa el Salvador ins Leben gerufen hat. Das Kollektiv heisst Mujeres de Arena (Frauen aus Sand) und besteht aus mehreren Frauen, die sich dazu entschieden haben, die politische Situation der Frauen hier in Villa el Salvador zu ändern und zu stärken.

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Am 6. Juni war die Eröffnung des Tallers “Tiempo de Mujer”, ein Workshop für die politische Erziehung von Frauen, und natürlich wurde davor viel organisiert, ausgedruckt und kopiert. Jeden zweiten Samstag des Monats von 2.30 pm bis 6 pm, werden sich die Teilnehmerinnen zusammen mit den Organisatoren vereinen, um verschiedene Vorträge über Themen, die die politische Situation der Frau in Peru betreffen, zu hören und danach darüber zu diskutieren.

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Teilnehmerinnen des 1. Talleres

Am Tag der Eröffnung durfte ich etwas mithelfen und bei dem ersten Vortrag dabei sein. Und um ehrlich zu sein, war das Event ein voller Erfolg. Es sind viel mehr Frauen erschienen, als geplant war, sodass im Raum kaum Platz vorhanden war um sich fortzubewegen. Die Organisatorinnen selbst waren und sind bis jetzt noch überrascht, wie positiv diese Idee aufgenommen wurde. Die Zahl der Teilnehmer steigt also, obwohl anfangs nur 30 Teilnehmerplätze geplant waren. Ich habe vor, bei den nächsten Treffen teilzunehmen, solange ich da bin.

Eine Woche später, am Sonntag, dem 14 Juni, hat Bigote de Gato, die Zirkusgruppe, mit der ich zur Zeit hier in Villa trainiere, ein Encuentro organsiert, ein sogenanntes Treffen aller Kinder und Jugendlichen aus den verschiedenen Talleres. Ein paar Stunden lang haben wir verschiedene Spiele gespielt und uns ausgetobt, um uns so besser kennenzulernen. Nach den verschiedenen Aktivitäten fand ein kleines Compartir statt, bei dem jeder eine Kleinigkeit zu essen mit den anderen geteilt hat. Es ist schon verwunderlich, wie viele Kinder und Jugendliche teil von Bigote de Gato sind, und dieses Event hat mir klar gemacht, dass ich nur einen kleinen Teil davon kenne, nämlich die Leute, die mit mir Dienstags und Donnerstags trainieren. Die Idee, sich mit allen zusammen zu treffen ist also ziemlich gut, damit man ein bisschen mehr aus seiner Gruppe rauskommt und auch die anderen kennenlernt.

Noch eine Woche später, also am Samstag, den 20 Juni, war Bebas (Gastmutter) Geburtstag. Wie es die Tradition meiner Gastfamilie ist, wird am Abend zuvor, um 12 Uhr Mitternachts das Geburtstagslied gesungen und die Kerze auf dem Kuchen ausgepustet. Natürlich durfte auch dieses mal die Mordida nicht missen. Diese Gelegenheit liess ich mir natürlich nicht entgehen. Schon lange vorher geplant, ergab es sich also, dass ich, während Alegría (Gastschwester) die Torte hielt, damit Beba (Gastmutter) reinbeissen konnte, meine Hand hervorschnellen liess und die Torte leicht in ihr Gesicht stupste (etwas mehr als leicht 😉 ). Und so hatte auch Beba, wie es sich gehört, einen schönen leckeren Cremebart mit dem sie dann vor den verschiedenen Kameras posen durfte. Somit war meine Mission erfolgreich abgeschlossen 😀

Time for Cake!

Time for Cake!

Mission completed!

Mission completed!

Am nächsten Tag gab es dann einen leckeren Arroz con Pollo, der mit der ganzen Familie gegessen wurde. Abends ging es dann ins Vichama, ein sehr bekanntes Theater aus Villa el Salvador, um “Tierra Viva”, ein Theaterstückt in dem meine Gastschwester Cielo mitspielt, anzusehen. Es handelte sich um ein Werk, dass über die Wichtigkeit des Wassers und den Erhalt unserer Erde gesprochen hat. Ich kann jedem, der sich in Villa el Salvador befindet oder sich noch befinden wird, nur empfehlen, ein Stück dieser Theatergruppe zu sehen. Es ist ein absolutes Muss.

Am Sonntag, den 21 Juni, war dann Vatertag. Es wurde zusammen mit Bebas Eltern gefrühstückt und Mittag gegessen, um diesen besonderen Tag zu feiern.

Abends hatte ich dann die Chance, mit Diego und anderen Freunden aus Bigote de Gato, das Real Ideal, eine zeitgenössische Zirkusveranstaltung in Barranco zu besuchen. Es handelt sich dabei um eine Gruppe die aus 6 Akrobatinnen besteht, die verschiedene Zirkusstücke und Tanz realisieren. Die Vorstellung war echt super und beeindruckend, das Zeitgefühl war komplett verschwunden und als es dann vorbei war, war der erste Gedanke der mir kam: Nochmal.

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Das kulturelle Angebot, dass es hier in Lima gibt ist riesig und vielfältig. Es ist wirklich für jeden was dabei. Es lohnt sich also auf jeden Fall, mehrere Aktivitäten zu besuchen und so wichtige Dinge zu lernen und mitzunehmen. Schade nur, dass es dem neuen Bürgermeister Limas, Luis Castañeda, nicht so wichtig zu sein scheint, die Kultur und die Kunst zu unterstützen.

Im Radio selbst ist grad nicht so viel los, die letzten Monate sind angebrochen, jetzt geht es darum, alles für die nächsten Freiwilligen vorzubereiten.

Bis demnächst,

Alexandra 🙂

Bigote de Gato

Seit längerer Zeit wollte ich einen Artikel über Bigote de Gato schreiben, bin aber nie wirklich dazu gekommen. Jetzt habe ich etwas Zeit gefunden, um über diese Gruppe zu berichten, mit der ich zur Zeit wirklich viel Zeit verbringe.

Jetzt fragst du dich ganz sicher, was ist Bigote de Gato? Übersetzt ins deutsche bedeutet es Katzenschnurrhaare, was dich jetzt wahrscheinlich noch mehr verwirrt.

Gut, reden wir Klartext 😀 Bigote de Gato ist eine Zirkusgruppe aus Villa el Salvador, in der ich momentan mittrainiere. Jeden Montag, Dienstag und Donnerstag treffen wir uns in einer Art Amphitheater um verschiedene Bereiche der Akrobatik zu trainieren: Boden-, Partner- und Luftakrobatik, und alles an der frischen Luft mit nur ein paar roten Matten auf dem Boden. Und ich muss sagen, dass es mir wirklich sehr viel Spass macht.

Betsy und Gretel auf dem Trapez

Betsy und Gretel auf dem Trapez

Schon von klein auf Artisten :D

Schon von klein auf Artisten 😀

Am Anfang war es etwas schwer in die ganzen neuen Sachen reinzukommen, vor allem weil manche Akrobatiken beim ersten Mal wirklich Angst machen (Manche auch beim zweiten und dritten Mal 😉 ), aber das Training lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn es manchmal echt anstrengend und ermüdend sein kann.

Am 22.März hat Bigote de Gato eine “Clausura”, eine Abschlussaufführung der ganzen Sommerworkshops, die in den Sommerferien angeboten werden, realisiert.. Es ist wirklich toll zu sehen, wie schon kleine Kinder atemberaubende Körperbeherrschung haben können. Die Bilder, die du hier sehen kannst, stammen von diesem Tag.

Naomi

Naomi

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Doble Altura mit den kleinen Kids 😀

Vielleicht habe ich ja auch irgendwann die Chance, mich mit der Gruppe zu präsentieren und so Erfahrungen in diesem Bereich zu sammeln. Es tut wirklich gut, neue Sachen auszuprobieren und so seinen eigenen Körper kennenzulernen. Auch wenn man sich wirklich frustrieren kann, weil ein Trick nicht klappt, sollte man niemals nachlassen!

Bananen, Wasserfälle und Wald

Hallo Ihr Lieben,

nach etwas längerer Zeit ist es nun wieder so weit. Ihr könnt nun einen weiteren Artikel auf meinem Blog lesen.

Bevor es auf eine weitere Reise ging, wurde ich am 30.04. erst mal 20 Jahre alt – das hört sich einfach mega alt an, vor allem weil ich mich überhaupt nicht so fühle. Wie es die Tradition in meiner Gastfamilie ist, wird am Abend davor, um 12 Uhr Mitternacht reingefeiert und Happy Birthday gesungen.

Also sassen wir alle am 29.04. kurz vor Mitternacht um den Tisch herum, und warteten bis es endlich so weit war. Ich habe dank meiner Projektpartnerin und meiner Gastfamilie gleich drei Kuchen bekommen, was aus einem kleinen Mitternachtssnack einen Festschmaus gemacht hat. Alle drei Kuchen waren wirklich köstlich. Wie es sich gehört, wurde gesungen (ganz schön schief 😉 ) und danach die Mordida verlangt, bei der das Geburtstagskind in den Kuchen reinbeissen muss. In den meisten Fällen ergreifen die anderen dabei die Chance, um dir den Kuchen schön ins Gesicht zu reiben (Ich hatte danach einen richtigen Cremebart). Nachdem dann alle Traditionen vollzogen waren, wurde erst mal richtig von jedem Kuchen probiert.

Drei Kuchen zum Geburtstag!

Drei Kuchen zum Geburtstag!

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Ein

Ein “kleiner” Mitternachtsfestschmaus

Auch  im Radio gab es am Tag darauf mit den ganzen Kollegen  Kuchen und eine Mordida, bei der ich mir das Gesicht wieder ganz schön eingesaut habe. Alles in allem ein einfacher, schöner Geburtstag mit vielen Leckereien, die ich zum Glück, nach einer Woche mit Salmonellenerkrankung, geniessen konnte.

Meine Kollegin María hält die Geburtstagstorte, die einen Moment später mein Gesicht dekoriert.

Meine Kollegin María hält die Geburtstagstorte, die einen Moment später mein Gesicht dekoriert.

Cremebart

Cremebart

Noch am selben Abend des 30. April ging es los mit der Reise nach Tingo María. Da am 1. Mai Feiertag ist, liess ich mir die Gelegenheit nicht entgehen, um einen weiteren Teil Perus kennenzulernen: die Selva. Zusammen mit ein paar anderen Freiwilligen ging es nach Tingo María, mit einem Bus voller Kakerlaken (ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen). Nach fast 16 Stunden Busfahrt, kamen wir dann endlich in diesem wunderschönen kleinen Städtchen an, das von riesigen Regenwaldhügeln umgeben ist.

Wir waren in diesen drei Tagen Aufenthalt bei Freiwilligen einer anderen Organisation untergebracht, und da eine von ihnen am 1.Mai Geburtstag hatte, ging es gleich mal zu der Laguna de los Milagros, ein echt fantastischer Ort, an dem wir über Nacht geblieben sind, um den Geburtstag zu feiern. War eine coole Erfahrung im Freien an dieser Lagune zu übernachten.

La Laguna de los Milagros

La Laguna de los Milagros

Patacones, ein typisches Gericht dieser Gegend.

Patacones, ein typisches Gericht dieser Gegend.

Juane con Tacacho

Juane con Tacacho

Am zweiten Tag, nachdem sich alle von der Feier etwas erholt hatten, entschieden wir uns, die Catarata Velo de las Ninfas zu besuchen. Der Pfad, um den Anfang des Wasserfalls zu erreichen, ist der Weg, den das Wasser herunterfliesst. Wir liefen also auf glitschigen Steinen, kletterten an zum Teil super steilen Wänden hoch an denen das Wasser herunterlief (eine Stelle war wirklich krass, ich würde ohne Hilfe heute noch an dieser Wand hängen) und mussten zum Teil schwimmen. Oben angekommen, waren alle natürlich klatschnass und verschlammt, weshalb wir dann noch ein bisschen badeten, bevor es den ganzen Weg (diesmal nicht durch den Wasserstrom) wieder hinabging. Auf dem Rückweg nach Tingo entschieden wir uns, noch einen kleinen Abstecher in die Sauna zu machen, was wirklich sehr entspannend war.

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Auf dem Weg zum Wasserfall

Auf dem Weg zum Wasserfall Velo da las Ninfas

Alles grün und warm

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Am dritten und letzten Tag besuchten wir einen weiteren Wasserfall, diesmal mit etwas weniger actionreichem Aufstieg, den botanischen Garten mit riesigen Bäumen, aus dem wir auch Kakaobohnen mitnehmen durften, und den Mirador der Stadt, von dem man die Bella Durmiente, den Waldberg in Form einer liegenden, schlafenden Frau sehen konnte.

Riesiger Baum im botanischen Garten von Tingo María

Riesiger Baum im botanischen Garten von Tingo María

La Bella Durmiente über Tingo María

La Bella Durmiente über Tingo María

Abends um 8 pm ging es dann schon leider wieder zurück – diesmal mit einer anderen Busgesellschaft ohne Kakerlaken- nach Lima, der grossen Hauptstadt die am Ende jeder Reise auf uns wartet. Dieses Wochenende war alles in allem superentspannend und endlich konnte ich jetzt auch mal etwas von der Selva sehen, auch wenn noch viele Teile dieser wunderschönen Landschaft auf mich warten.

Semana Santa in Huamanga

Halli Hallo liebe Leser/-innen, wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, ist Ostern einfach so an uns vorbeigerast. Da der 2. und 3. April hier in Peru Feiertage sind, und diese zufällig auf einen Donnerstag und Freitag gefallen sind, haben viele die Gelegenheit genutzt, um zu verreisen. Ich habe mir diese natürlich nicht entgehen lassen und bin zusammen mit Alegría, meiner Gastschwester, und Bryan, einem Freund, nach Huamanga, Ayacucho gefahren. Wir hatten ziemlich viel Glück, da die Preise für Semana Santa (Ostern) alle in die Höhe schiessen und die Hostels so gut wie ausgebucht sind. Dank Bryan konnten wir als Staff-Mitglieder in der Caravana Semana Santa (eine Buskaravane von Lima nach Ayacucho) mitfahren und damit einiges an Geld sparen.  Das Einzige was wir dabei machen mussten, war die Leute in den Bus einzuchecken und aufzupassen, dass alles glatt läuft (hat geklappt 😉 ) Warum gerade Huamanga? – viele nennen es eher Ayacucho, da es die Hauptstadt des Departamento Ayacuchos ist – Weil es ein absolutes Muss ist, an Semana Santa bei den ganzen Festen und Aktivitäten dabei zu sein, denn das Osterfest wurde in dieser Stadt zum Patrimonio Cultural de la Nación ernannt. Am Mittwoch, den 1. April, ging es also los, mit 12 Stunden Fahrt, die auf uns warteten. Der Bus war nicht wirklich sehr gemütlich, aber wenn man bedenkt, dass man dann am nächsten Tag schon ganz wo anders ist, spielt das keine grosse Rolle. Am Donnerstag angekommen, spazierten Alegría, Bryan und ich ein bisschen durch die Stadt und probierten gleich mehrere ayacuchanische Spezialitäten wie Muyuchi (ein spezielles Eis dieser Gegend) und Puca con Chicharron, ein Gericht, dass auf Rote Beete basiert. (Beides sehr köstlich)

Muyuchi, ayacuchanisches Eis

Muyuchi, ayacuchanisches Eis

Puca con Chicharron

Puca con Chicharron

Am Freitag ging es schon früh weiter: nachdem ich die beiden Schlafmützen aus ihren Betten gescheucht hatte, machten wir uns auf den Weg zu dem Complejo Arqueológico Wari, ein Ruinenkomplex der Warikultur. Zwei Stunden liefen wir das Gelände ab und genossen dabei auch die wunderschöne Natur Ayacuchos. Das ganze Laufen hat sich nicht nur gelohnt, sondern auch hungrig gemacht, weswegen wir dann mit einer Combi weiter zu dem Pueblo Quinua gefahren sind, um dort auf einem kleinen Mercado lecker zu essen. Ich habe mir eine Trucha Frita (die Beste, die ich bisher gegessen habe!) gegönnt und Alegría hat sich überwunden, Meerschweinchen zu essen 😀 Quinua an sich ist wirklich schön und ruhig und sehr gut geeignet, um ein bisschen rumzuspazieren und zu entspannen. Als wir dann Abends nach Huamanga zurückgekehrt sind, ging es um 19.00 Uhr gleich weiter: Alle Lichter der Stadt gehen aus und es beginnt die Procesión del Señor del Santo Sepulcro, an der wirklich viele Leute teilgenommen haben (wir wurden echt sehr stark zerquetscht). Dabei haben wir Hannah und Sophia, zwei andere Freiwillige, die auch zu der Zeit in Ayacucho waren, getroffen.

Etwas Natur geniessen im Ruinenkomplex Wari

Etwas Natur geniessen im Ruinenkomplex Wari

El pueblito Quinua

El pueblito Quinua

Trucha Frita

Trucha Frita

Procesión del Señor del Santo Sepulcro

Procesión del Señor del Santo Sepulcro

Wer an Semana Santa nach Ayacucho reist, hat keine Zeit um sich auszuruhen, denn jeden Tag gibt es etwas Neues zu sehen und zu tun. Am Samstag in der Früh fand wie jedes Jahr das “Pascua Toro” oder “Jala Toro” statt, ein traditioneller Brauch, bei dem mehrere Stiere auf den Strassen Ayacuchos freigelassen werden. Da es aber in den vergangenen Jahren viele Tote und Verletzte gab, werden die Stiere nicht mehr komplett allein losgelassen, sondern werden an einem Seil gebunden, von mutigen Reitern durch die Strassen gezogen (deswegen “Jala Toro”, jalar=heranziehen). Wir standen dabei am Strassenrand, inmitten von tausenden anderen Leuten gequetscht, um auch dieses Event nicht zu verpassen. Als es uns dann aber zu viel wurde, beschlossen wir zuerst ins Barrio Artesanal de Santa Ana zu spazieren und von dort aus den Mirador Huamangas zu besuchen (der auch sehr überfüllt war). Abends wurden dann mehrere Castillos in der Plaza de Armas aufgebaut, um später durch Feuerwerke, die daran angebracht sind, zu verbrennen. Es war faszinierend und wunderschön dieses Farbenspektakel miterleben zu können.

Pascua Toro

Pascua Toro

Sicht auf Huamanga vom Barrio Santa Ana

Sicht auf Huamanga vom Barrio Santa Ana

Huamanga von Oben

Huamanga von Oben

Verbrennen mit Stil

Verbrennen mit Stil

Irgendwann um ein Uhr nachts gingen wir für ein paar Stunden schlafen, denn Alegría und ich wollten um vier Uhr morgens (Sonntag) wieder aufstehen, um die letzte Prozession, die Procesión del Cristo Resucitado, zu sehen. Dabei wird eine Art riesiger weisser Thron voller Kerzen rund um die Plaza de Armas getragen. Es ist unglaublich, was für ein Effekt das weisse Licht in der Dunkelheit erzeugt. Um sich vorstellen zu können, wie gross dieser Thron ist, braucht man nur zu wissen, dass er von ca 400 Leuten getragen werden muss. Ich bin froh, die Möglichkeit gehabt zu haben, dabei zu sein und diese Prozession sehen zu können. Als es dann vorbei war, hatten Alegría und ich noch das Glück, eine Panaderia Tradicional zu finden, die Pan Chapla verkauft (eine leckere ayacuchanische Brotart). Eine Stunde standen wir an, um an das berühmte Brot zu kommen und uns so ein leckeres Frühstück für die nächsten Tage zu sichern. Leider war der Sonntag auch unser letzter Tag in Ayacucho, da es um 1 pm schon wieder nach Lima zurückgehen sollte.

Procesión del Cristo Resucitado. Der Thron wird von 400 Leuten getragen.

Procesión del Cristo Resucitado. Der Thron wird von 400 Leuten getragen.

Pan Chapla, eine Stunde Wartezeit lohnt sich auf jeden Fall.

Pan Chapla, eine Stunde Wartezeit lohnt sich auf jeden Fall.

Zufrieden und etwas traurig, schon wieder zurückkehren zu müssen, packten wir unsere Sachen und traten die 12-stündige Fahrt zurück in die Hauptstadt an. Ich kann im Nachhinein nicht glauben, dass wir wirklich dort waren und muss sagen, das Huamanga eine der schönsten Städte war, die ich bisher besucht habe. Hoffentlich ergibt sich mal die Chance, zurückzukehren.

Felsen und Schlamm

Hallo liebe Leser/-innen,

hier mal wieder ein Update der letzten Tage, um euch auf dem laufenden zu halten. Dieses Wochenende war mal etwas anders als die anderen, aufgrund eines Ereignisses, das sich letzte Woche ergeben hat.

Diese Felsen waren vor dem Huayco nicht da.

Diese Felsen waren vor dem Huayco nicht da.

In Chosica, ca 2,5 bis 3 Stunden östlich von Lima, ist nämlich ein Huayco ausgebrochen. Die meisten werden jetzt wahrscheinlich nicht wissen, was das ist, da es dieses Phänomen nur hier gibt. Deswegen hier eine kurze Definition eines Huaycos:

Ein Huayco ( kommt aus dem Quechua “wayqu = Tiefe, Tal) ist eine plötzliche Überschwemmung, die von sintflutartigen Regenfällen erzeugt wird. Diese ergeben sich vor allem während des Phänomens “El Niño” und können sehr zerstörerisch sein, was in Chosica eindeutig der Fall war.

Zerstörte Häuser, Autos und jede Menge Schlamm und Schutt.

Zerstörte Häuser, Autos und jede Menge Schlamm und Schutt.

Chosica ist inmitten von Cerros (Bergen) und an den Ufern des Rímac gebaut. Aufgrund sehr starker und konstanter Regenfälle, die sich in den letzten Tagen ereignet haben, hat sich das Wasser in den Cerros so sehr angestaut, dass es ab einem bestimmten Zeitpunkt Schlamm und riesige Felsen mit sich in die Tiefe nach Chosica mitgerissen hat. Dabei wurden Häuser, Mauern und Autos komplett zerstört. Es kam zu Überschwemmungen, Häuser füllten sich mit Schlamm und Steinen und auch Menschen kamen dabei leider  ums Leben.

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Stell dir vor in deinem Haus liegt plötzlich ein riesiger Felsen den du nicht bewegen kannst. Stell dir vor, du stehst auf einmal bis zur Hüfte in Schlamm und Schmutz. Stell dir vor, dein Haus ist einfach komplett zerstört. Stell dir vor, dein Auto, das vorher an der Strassenecke geparkt war, liegt plötzlich mehrere 100 meter weiter unten am Fluss. Mit diesen Realitäten sehen sich viele Chosicaner in diesen Tagen konfrontiert.

Hier bahnte sich der Huayco den Weg nach unten.

Hier bahnte sich der Huayco den Weg nach unten.

Militär, Polizei und viele Freiwillige befinden sich in diesen Tagen dort, um den Opfern zu helfen und den Schlamm und die Felsen zu entfernen. Auch Radio StereoVilla hat sich entschieden, den Menschen dort zu Hilfe zu kommen. Also ging es gestern (Sonntag), um acht Uhr morgens ins Problemgebiet. Mit jeder Menge Wasserflaschen, Essen und Kleidung (Spenden von Leuten aus Villa el Salvador), machten wir uns auf den Weg, da viele Menschen weder ein zu Hause noch Zugang zu Wasser und Essen haben. Einmal angekommmen, war mir schon etwas mulmig dabei, die ganzen Schäden zu sehen. Es ist eine Sache, Bilder der Katastrophe im Fernsehen zu sehen und eine andere, wirklich dort zu sein. Wenn man diese riesigen Felsen sieht, die vorher einfach nicht da waren, kann man sich vorstellen, wie stark dieser Huayco gewesen sein muss.

Die Chosica-Truppe

Die Chosica-Truppe

Wir verteilten also die Kleidung, das Wasser und das Essen, redeten mit ein paar Leuten, sahen, wie die Arbeiten vorankamen und kehrten dann gegen vier Uhr nachmittags wieder nach Villa el Salvador zurück, müde und sehr hungrig. Ich war sehr überrascht, wie viele Leute sich auf den Weg nach Chosica gemacht haben, um zu helfen und beizustehen und war froh, es auch gemacht zu haben.

#YoMeUnoALaVigilia

Halli Hallo liebe Leute,

ich melde mich mal wieder, um Berichterstattung zu leisten 😉

Unámonos. No más Asesinatos y Robos en Villa El Salvador.

So lautete gestern die Devise. Gestern, also am 12.März, hat  hier in Villa el Salvador eine Vigilia, eine friedliche Demonstration, stattgefunden. Gegen was demonstriert wurde? Das will ich euch gerne erklären. In letzter Zeit sind die Gewalt, die Raubüberfälle und Morde in diesem Distrikt sehr angestiegen. Vor ein paar Wochen wurde ein junger Polizist mit 18 Messerstichen brutal ermordet, eine Studentin getötet, weil sie während einem Überfall ihre Tasche nicht hergeben wollte. Es gibt noch viel mehr solche Fälle, die zeigen, wie viel Unsicherheit in Villa el Salvador herrscht.

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Die Bevölkerung hat die Nase voll, und zu recht, man möchte sicher leben und nicht jedes mal Angst haben müssen, überfallen oder ermordet zu werden, wenn man aus dem Haus geht. Es ist ein Recht jeden Bürgers, in Sicherheit leben zu dürfen. Deswegen haben sich mehrere Colectivos und Organisationen, unter anderem Radio Stereo Villa, entschieden, am 12. März um 5.30 p.m. eine Vigilia gegen die Gewalt und für den Frieden und die Sicherheit in Villa el Salvador zu organisieren.

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Die Kerzen werden angezündet, und das Licht wird weitergegeben.

Viele Bürger Villas haben an diesem Event teilgenommen, dass an der Kreuzung Mariátegui/Central, stattgefunden hat, der Ort, an dem der junge Polizist vor mehreren Wochen umgebracht wurde. Zusammen mit meinen Kollegen von Radio Stereo Villa, habe ich auch an diesem Event teilgenommen, das wirklich schön war. Auf einer Tribüne haben verschiedene Vorstehende der teilnehmenden Organisationen ihre Meinung zu dem Thema preisgegeben und sogar der Innenminister José Luis Pérez Guadalupe kam, um eine Rede über den Frieden und den Kampf gegen die Gewalt zu halten.

Überall Licht.

Überall Licht.

Der schönste Moment meiner Meinung nach war, als dann alle ihre weissen Kerzen angezündet und ihre Flamme an andere Teilnehmer weitergegeben haben. Da es zu der Zeit schon dunkel war, hat alles geleuchtet, was dem Ganzen einen sehr besonderen Touch gegeben hat.

Ein Hoffnungsschimmer inmitten der ganzen Dunkelheit.

Ein Hoffnungsschimmer inmitten der ganzen Dunkelheit.

Nun ist es aber so, dass  Worte allein nicht wirklich was ändern können. Was Villa el Salvador braucht, sind Aktionen, die dazu beitragen, dass es mehr Sicherheit gibt. Solche Events, wie das vom 12.März könnten der Anfang füreine Veränderung sein. Man hat ein Zeichen gesetzt, man hat die Nase voll von der jetzigen Situation, man möchte etwas ändern.

Mal schauen, ob das auch wirklich passiert.